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Kinderheim und Berufsbildungsstätte in Jacmel
Baumaßnahmen, Fertigstellung und Unterhalt für die ersten Jahre
Gespräche und Besuche in Port-au-Prince und Jacmel in Haiti
13.-18. März 2011

 


  


Mittwoch, 16. März 2011


Am nächsten Morgen wurde per Handy der Gesprächstermin beim WFP verschoben und später abgesagt. Pater Roy bleibt aber weiterhin am Ball, damit die angesprochenen Lebensmittelhilfen für die Verpflegung der Kinder und Jugendlichen im Projekt auch wirklich anlaufen können. – Um sich ein noch besseres Bild von den jungen Leuten machen zu können, die im Bauprojekt ausgebildet und gefördert werden, wurden einige Zuhause besucht. Einige wohnen in der Nähe des Projektes, andere kommen mit dem öffentlichen Transport-Fahrzeug, einem kleinen, umgebauten PKW-Pickup (s. Foto), so wie sie in ganz Haiti fahren.

Ein Beispiel:
In der Vormittagsgruppe ist lediglich eine junge Frau Letana Jean Louis, 17 J. alt dabei, am Bau mitzuhelfen. Pater Roy nimmt sie mit zu ihrem Haus und erfährt dort, dass Ihre Eltern beim Erdbeben umgekommen sind. Sie selbst war aber bereits als kleines Mädchen aus dem Hinterland zu einer Familie nach Jacmel geschickt worden, damit sie in die Schule gehen kann. In Wirklichkeit ist sie Teil der Haitianischen Kindersklaven gewesen, der so genannten Restavec. Arme Familien, besonders vom Land, geben hierbei ihre Kinder, für deren Unterhalt sie nicht aufkommen können, an Verwandte oder wohlhabendere Fremde in der Stadt, wo die Kinder leichte Arbeiten im Haushalt verrichten und ihnen im Gegenzug Nahrung, Unterkunft und manchmal Schulbildung versprochen wird. In der Realität werden jedoch viele Restavecs ausgebeutet und misshandelt und auch missbraucht. – Damit hatten Pater Roy und sein Begleiter natürlich bei dem Besuch im Haus von Letana nicht gerechnet. Es ist extrem wichtig, die Wirklichkeiten der jungen Leute kennen zu lernen. Nach Angaben von UNICEF soll es in Haiti immer noch 250.000 Restavec geben. – Gerade auch diese jungen Mädchen, oft noch Kinder, die von ihren Familien in die Stadt geschickt werden, sollen Platz im Internat des Kinderheimes bekommen. Dort haben sie dann einen Schutzraum und können sich normal entwickeln und eine Ausbildung machen. Der Ortsbischof von Jacmel, mit dem für den nächsten Tag ein Gespräch vereinbart ist, hat bereits um eine Möglichkeit gebeten, in Zusammenarbeit mit den Pfarrern aus dem Hinterland, solchen Kindern aus verarmten Familien einen Platz im Projekt zu ermöglichen.