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Kinderheim und Berufsbildungsstätte in Jacmel
Baumaßnahmen, Fertigstellung und Unterhalt für die ersten Jahre
Gespräche und Besuche in Port-au-Prince und Jacmel in Haiti
13.-18. März 2011

 


  


Donnerstag, 17. März 2011


Am letzten Tag kommt zunächst ein Gespräch mit dem Bischof von Jacmel, Mgr. Launay Saturné zu Stande wo dieser gebeten wird, das Projekt kennen zu lernen und zu begleiten. Er hört aufmerksam zu und macht sich viele Notizen. Der Bischof erklärt sich gerne bereit, eine Empfehlung für die kirchlichen Hilfswerke zu schreiben. Allerdings möchte er auch eine Beteiligung der Diözese sicherstellen, durch den örtlichen Pfarrer und z.B. die angesprochene Aufnahmemöglichkeit von Kindern, die sonst als Restavec irgendwo in der Großstadt landen und ausgebeutet werden ohne Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Der Bischof versteht auch das Anliegen Pater Roys, und freut sich über das Engagement und auch die vielen Hilfen aus Deutschland.

 

Bevor es zurück geht nach Port-au-Prince werden noch drei öffentliche Schulen, zwei Gymnasien und eine Grundschule in der Gegend in Jacmel, wo Pater Roy und seine Geschwister groß geworden sind, besucht. Vieles ist zerstört vom Erdbeben, aber es geht weiter in Zelten. Dort ist noch einmal sehr deutlich geworden, dass die Haitianer ein stolzes Volk sind. Sie haben längst verstanden, wie wichtig Bildung für ihre Zukunft ist. Und auch in großen Klassen bis zu 50 Schülerinnen oder Schüler ist die Aufmerksamkeit beispielhaft. An einer Stelle unterrichteten Lehrer jeweils zwei Klassen in einem Raum mit dann insgesamt 100 Schülerinnen und trotzdem war alles geordnet.

  

Ein Schüler nahm Pater Roy und seine Begleitung mit in eine Zeltstadt neben der Schule. Es war erschütternd, wie die Menschen dort hausen müssen. Trotzdem hat sich Routine ins Alltagsleben auch dort eingeschlichen. Die Menschen kommen dort ohne fremde Hilfe aber nicht heraus. Alles worum sie sich kümmern, ist lediglich Nahrung zum Überleben.
  
              

Bei diesem Besuch wurden Pater Roy samt Begleiter auch noch Zeuge eines Besuches mit Verteilen von Almosen einer von der Polizei geschützten Gruppe, die eigens aus den USA kamen um die armen, kleinen, schwarzen Kinder von Haiti zu beschenken und davon ordentlich Fotos und Filme zu machen, damit mehr „gespendet“ wird. Es waren Mitglieder einer amerikanischen Freikirche, und eine junge Frau von ihnen war so gerührt, dass sie sogar weinte. Es gab jedoch kein Gespräch oder irgendeinen Versuch der Kommunikation, außer dem Schenken aus Mitleid.
  


 
Am Nachmittag in Port-au-Prince angekommen, geht die Fahrt noch ins Zentrum zum zerstörten Präsidentenpalast und zur zerstörten Kathedrale. In direkter Nähe dazu gibt ein großes Zeltlager von Familien, die seit über einem Jahr keine andere Bleibe für sich haben. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter von Jean-Marc fühlen Pater Roy und sein deutscher Begleiter sich sicher genug, die Familien zu besuchen und mit ihnen zu sprechen.  

Die Menschen geben die Hoffnung nicht auf, aber sie brauchen unsere Hilfe. So viele Hilfswerke sind überall unterwegs. Man hört auch Kritik, dass sich viele Organisationen nach dem Erdbeben mit Geld voll gepumpt hätten, aber man sehe nur sehr wenige Ergebnisse dieser Hilfe. Viel Geld geht drauf für die eigene Infrastruktur. Autos zu mieten gibt es nicht mehr und gute Hotels sind vom Ausland für Monate im Voraus bezahlt, ob sie gebraucht werden ist zweitrangig.

Verantwortlich für die konkreten Projektmaßnahmen ist Pater Roy, gemeinsam mit dem Aktionskreis Pater Beda e.V. vom Kloster Bardel/Bad Bentheim. Vor Ort trägt die Verantwortung in Absprache mit Schwester Dona aus Kenscoff sein Bruder Jean-Marc (Foto rechts). Wir konnten feststellen, dass die Planung und Durchführung des Projektvorhabens in Jacmel bei Jean-Marc in guten Händen liegt. Er hat ein ganz besonderes Gespür für die sozialen und karitativen Auf-gabenstellungen, vergisst aber nicht die betriebswirtschaftliche Seite des ganzen Vorhabens.