Dienstag, 15. März 2011
Morgens soll es nun endlich zur Baustelle des Projektes ins 80 km entfernte Jacmel gehen. Der Bruder Jean-Marc kann aber erst gegen 10 Uhr abholen kommen und wird die Zeit genutzt, um sich ein Bild über die Lage der Stadt Port-au-Prince zu machen. Überall versuchen die Menschen etwas zu verkaufen. Die Straßen sind voll davon. Trümmer aber auch neu errichtete Steinhäuser daneben sind zu sehen. Unübersehbar aber weiterhin auf allen Freiflächen die winzigen Zeltbehausungen, die Pater Roy später noch besuchen wollte, um mit den Menschen dort über ihre Situation und Perspektive zu sprechen. Was ihn während der ganzen Tage begleitet sind Schülerinnen und Schüler in Uniform, die zur Schule oder von der Schule auf dem Heimweg unterwegs sind. Man kann sich nicht vorstellen, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen Platz in den Schulen des Landes finden, ist das Strassenbild doch von ihnen geprägt, insbesondere in der Mittagszeit, wenn die Schulen „Schichtwechsel“ haben. In Jacmel will Pater Roy später einen kleinen Einblick in das aktuelle Schul- und Unterrichtwesen nehmen.
Die Fahrt nach Jacmel dauert über 3 Std. Zwei Stunden alleine um Port-au-Prince auf der Hafenseite zu verlassen. Jean-Marc fährt zwischenzeitlich im Stau alleine das Auto und Pater Roy geht immer wieder ein Stück zu Fuß und versucht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.
Am Nachmittag kommen sie außerhalb von Jacmel an der Baustelle des Kinderheimes mit Berufsförderstätten an. Der Strand liegt keinen Kilometer entfernt. Die erste Decke des Untergeschoßes wurde kürzlich eingezogen, d.h. mit vielen Mitarbeitern wurde der Beton mit der Hand in die Schalung gegossen. Am Nachmittag, an dem sie ankommen, werden noch Schalungen für Stützpfeiler eingezogen, die für die Räume von Speisesaal und Küche benötigt werden. Neben den Fachkräften der Baufirma Altesha, werden vormittags und nachmittags jeweils 12 junge Auszubildende beschäftigt, die zeigen konnten, dass sie bereits viel gelernt hatten. Alles geht mit einfachen Mittel voran und wenn der Strom für die Mischmaschine fehlt, geht es auch mit Hand und Schaufel auf dem Boden.
Pater Roy ist die zwei Tage in Jacmel so oft wie möglich auf der Baustelle gewesen. Die jungen Leute helfen fleißig mit. Dazwischen versuchten uns sein Begleiter, die Gespräche zu führen mit dem Bürgermeister von Jacmel Mr. Edo Zenny. Leider wurde das Gespräch kurzfristig abgesagt, weil er nach Port-au-Prince musste. Dieses muss unbedingt noch nachgeholt werden. Denn aus Erfahrung scheint es wichtig, dass auch die zuständige Kommune sich im Projekt auf irgendeiner Weise einbringt. Deshalb soll zunächst die Stadtverwaltung von dem Vorhaben in Kenntnis gesetzt werden.
Bei den Vereinten Nationen konnte bei der Regionalleiterin der Mission zur Stabilisierung Haitis (MINUSTAH), Frau Nharebat Nancaia Intchasso (Foto unten rechts) vorgesprochen werden, die den Kontakt und Besuchstermin zum Büro des Welternährungsprogramms (WFP) der UNO in Jacmel für den kommenden Tag herstellte. Frau Intchasso ist gebürtig aus Guinea Bissau und daher konnte einmal das Gespräch auf Portugiesisch gehalten werden. Sie zeigte sich sehr interessiert und versprach das Projekt zu besuchen, wenn die Aktivitäten der Förderung von Kindern und Jugendlichen begonnen haben. Es liegt auch nur ein paar Kilometer von ihrem Büro entfernt.
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